“Join the winning side” -Rommel Roberts über seinen Weggefährten Desmond Tutu

Ein persönlicher Blick auf unsere verstorbene Ikone Erzbischof Tutu

Rommel Roberts (r.) im Gespräch mit Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu (m.)

Es wird Jahre dauern, und viele Seiten werden geschrieben werden, um die Leistungen unserer verstorbenen Ikone Erzbischof Tutu für Südafrika und die Menschheit angemessen zu würdigen, insbesondere seinen unermüdlichen Ruf nach Gerechtigkeit verbunden mit Vergebung und Heilung.

In diesem Essay möchte ich auf einer sehr persönlichen Ebene einige Gedanken und Erlebnisse schildern und den großen Mut, die Brillanz und sein dauerhaftes Engagement im Dienste der Menschheit verdeutlichen, welche den Erzbischof für viele Jahrzehnte zu unserem Helden gemacht haben.[1] Es gibt vieles zu sagen, denn er hat die Welt  bis in sein 90. Lebensjahr aktiv mitgestaltet; er ruhte niemals, auch nicht in den Momenten des Ruhms. Diese Erlebnisse zeigen, wie sehr Erzbischof Tutu die vielen außergewöhnlichen, mutigen Taten scheinbar gewöhnlicher Menschen würdigte, deren Unterstützung seinen Erfolg möglich gemacht hat.

Vor allem war Erzbischof Tutu immer ein tief spiritueller Mensch. Tagtäglich und vor jeglichem Handeln nahm er sich Zeit für Stille und Gebet. Das unterschied ihn von den meisten anderen Führungspersönlichkeiten, selbst Nelson Mandela. Erzbischof Tutu ließ sich nie von Machtkämpfen, politischem Kalkül oder der Masse beeinflussen. Konfrontiert mit der Bedrohung seines eigenen Lebens oder das der anderen, blieb er ruhig und darauf konzentriert zu helfen. Sein großes Mitgefühl und seine Überzeugung, für alle Kinder Gottes da zu sein und ihnen zu dienen, waren seine Kraft und sein Schutz, während er überwältigende Herausforderungen meisterte.

Meine Arbeit mit Bischof Tutu begann Anfang des Jahres 1978, als ich ihn das erste Mal im Büro des Südafrikanischen Kirchenrats (South African Council of Churches, SACC) in Johannesburg traf. Er war gerade als neuer Generalsekretär der Organisation eingesetzt worden und bat mich, sein nationaler Entwicklungsbeauftragter (national development officer)zu werden und in die verschiedenen Teile des Landes zu reisen, um mich dort mit regionalen Kirchenvertretern und Personen zu treffen, die sich in Projekten für Menschenrechte und Entwicklung engagierten. Zu meiner Aufgabe gehörte es, Verbindungen herzustellen zwischen internationalen Geldgebern, einzelnen Unterstützern und Organisationen – aus den Niederlanden, Großbritannien, USA, Canada, der Schweiz, Deutschland, dem Weltkirchenrat (World Council of Churches) sowie einiger kirchlicher und anderer Anti-Apartheid-Netzwerke – und Südafrikanern, die verzweifelt Beistand brauchten in einer Zeit, in der die Apartheid-Regierung  brutale Maßnahmen zur inneren Sicherheit durchführte. Schon einige Aktivisten waren im Gefängnis getötet worden, und Bischof Tutus neue Rolle stürzte ihn in ein hochgradig explosives Umfeld, in dem der Staat gegen alle offenen und geheimen Aktionen gegen die Apartheid rigoros durchgriff.

Im Laufe meiner Arbeit für Bischof Tutu fuhr ich durch das ganze Land und kam wenigsten einmal im Monat in jeden Landesteil. Mein Hotel war mein bedeckter Pickup (Bakkie), ausgestattet mit einer Matratze, einem Kocher und einer Kühltasche mit einigen Vorräten für ein BBQ an jedem Halt. Mein Bad war das übliche Wasserreservoir bei einer Windmühle, die man überall auf dem Land finden kann. Während man mich im Western Cape gut kannte, da ich seit 1974 dort auf meinem Scooter schon vieles organisiert hatte, war es auch in anderen Teilen Südafrikas nie schwer, einen Stützpunkt zu finden, an dem ich als Abgesandter des Bischofs für innerkirchliche Hilfsleistungen willkommen war.

Ich versuchte auch, meine Besuche unterhaltsam zu machen mit Geschichten, Singen und meinen  kulinarischen Fähigkeiten. Die von mir angebotenen Ideen, die sich aus den Projektbesuchen ergaben, bestimmten die Tagesordnung, wo Verbindungen hergestellt und Finanzierungsmöglichkeiten geprüft wurden. Ich berichtete Bischof Tutu einmal pro Monat, gewöhnlich bei einer speziellen Messe, die er im SACC Headquater feierte, wo ich auch manchmal Gitarre spielte und sang – eine Tradition, der ich viele Jahre lang folgen sollte, selbst als der Erzbischof sich während der späteren Jahre in Cape Town aufhielt, bevor er in Hermanus seinen letzten Wohnort hatte.

Die nationale und internationale Anti-Apartheid-Gemeinschaft wartete ab, welche Richtung der SACC einschlagen würde. In den Kirchengemeinden insgesamt gab es eine Spaltung. Die konservativen Kirchen, angeführt von der Niederländisch Reformierten Kirche, die den Apartheidstaat unterstützte, versuchten, die Politik der Apartheid zu rechtfertigen, während andere Kirchen einen anderen Standpunkt vertraten, wobei sich die radikaleren Kirchen auf kritische Äußerungen beschränkten.

Bischof Tutu wurde schnell zu einer Stimme der sich verändernden Rolle der Kirchen, indem er seinen Asengasi Fonds gründete, aus dem er Gelder an den Dependents Conference Fund auszahlte (einen Fonds, der zur Unterstützung von Familien von Gefangenen oder derer, die im Gefängnis getötet worden waren, geschaffen wurde), sowie mehrere Notfallinitiativen ohne die üblichen langwierigen Bewerbungsprozeduren, die Projekte normalerweise befolgen mussten. Der Apartheidstaat beschuldigte Bischof Tutu, Untergrundorganisationen zu unterstützen, konnte jedoch nie Beweise vorlegen, um ihn zu verurteilen. Bischof Tutu vollführte offensichtlich einen Drahtseilakt.

Der Wendepunkt

Es gab so viele Probleme, mit denen man sich befassen sollte, aber an einem gewissen Punkt musste eine kritische Wahl getroffen und dem gewaltlosen Kampf für Gerechtigkeit erste Priorität gegeben werden, was einen offenen Konflikt mit dem gewaltsamen Apartheidstaat bedeutete. In mehreren Treffen mit Bischof Tutu besprachen wir, wie man den fatalen Zusammenhang zwischen den berüchtigten Passgesetzen, der Umsiedlung von Menschen in Umsiedlungslager und die bevorstehende Zerstörung der informellen Siedlung Crossroads in Kapstadt durch den Staat in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen könnte. Viele Arbeiter waren mit ihren Frauen und Kindern nach Crossroads gezogen, nachdem frühere illegale Siedlungen („squatter camps“) durch den Apartheidstaat zerstört worden waren. Sie glaubten, sie fänden dort einen geeigneten Ort, und für viele Familien war es eine Art „letzter Ausweg“. Eine Protestbewegung gegen die Zerstörung illegaler Siedlungen hatte sich  auf nationaler und Internationaler Ebene schon gebildet. So fasste Bischof Tutu den Beschluss, die Strukturen der Apardheid zu unterminieren und, indem er die Passgesetze und die Konsolidierung der Homelands infrage stellte, mit der Verhinderung der Zerstörung von Crossroads einen Eckpfeiler des Apardheitdssystems anzugreifen.

Kurz nach dieser strategischen Entscheidung erklärte sich Bischof Tutu bereit, eine Besichtigungstour durch die  Umsiedlungscamps im Eastern Cape zu machen, die ich zusammen mit dem verstorbenen Ray Magida vom Border Council of Churches  und anderen organisiert hatte. Die Umsiedlungscamps waren die Lösung der Regierung, Massen von Menschen aus den Städten zu entfernen. Die Apartheidregierung erklärte bestimmte Gebiete als ‚Homelands‘ für die Umsiedlung. Da diese Homelands als selbständig regiert galten, erfüllten sie die Idee der ‚getrennten Entwicklung‘ – eine entscheidende Maßnahme zur ‚Rechtfertigung‘ der Apartheid. Ich selbst hatte diese Camps zuvor schon erlebt und wollte den Schwerpunkt auf diese Orte legen, wo die Folgen der Apartheidpolitik Konzentrationslager geschaffen hatten, in denen Menschen starben.

Auf dieser Tour durch die Umsiedlungscamps wurde Bischof Tutu in seinem Kampf für Gerechtigkeit noch entschlossener und konsequenter beim Besuch im Umsiedlungscamp Oxton, 140 km von der nächsten Stadt entfernt, wo Arbeit gefunden werden könnte.

Oxton gehörte zu einer Reihe von Camps in der Gegend von Whittlesea im Eastern Cape, im Homeland Ciskei  – einem sogenannte Schwarzen Staat mit eigener Regierung, in dem es keine bezahlten Jobs gab. In diesem Camp fragte Tutu ein kleines Mädchen, was sie an diesem und den vorhergehenden Tagen gegessen habe. Ihre Antwort war „Tee“. Die Antwort dieses Mädchens machte Bischof Tutu wütend und entschlossen.

Ein neu ernannter Bischof Tutu hielt in der Siedlung Crossroads seine erste von mehreren  wegweisenden Reden,  in denen er die Regierung und ihre „böse“ („evil“) Politik verurteilte. Sein direkter Kontakt mit dem sichtbaren Leiden und der Fähigkeit eines einfachen Volkes, unaufhörlich zu kämpfen, lieferten den Anstoß und die Plattform für seine wichtigsten Reden. Seine Stimme wurde die Stimme der Kirche in Aktion. Journalisten, wie der bekannte Hennie Serfontein, waren immer da, um sicherzustellen, dass das niederländische Fernsehen und andere internationale Nachrichtendienste die Botschaft in die Welt trugen.

Es hörte hier nicht auf. Der damalige Bischof Tutu hielt weiterhin seine eindringlichsten Reden auch aus den illegalen Siedlungen in den Townships Nyanga und Crossroads, in denen er zu bürgerlichem Ungehorsam und zu internationalen Sanktionen sowie zu Kapitalabzug gegen die Apartheid aufrief. Das verhalf dem gewaltlosen Kampf eines Volkes national und international zu größerer Dynamik, und Bischof Tutu war die Stimme, die dieser Dynamik Ausdruck verlieh; der Höhepunkt war der berühmte Marsch in Kapstadt 1989 mit Erzbischof Tutu.

 

Eine Plattform für die Stimme der Frauen

Ein Großteil des Erfolges bei der Überwindung der Apartheid gründete sich auf die mutigen Taten einfacher Menschen, insbesondere von Frauen. Bischof Tutu würdigte die Rolle von Frauen im Kampf gegen die Apartheid und die Art, wie Frauen den Staat durch ihren gewaltlosen Widerstand in die Knie zwangen. Frauen wurden in den Camps um Crossroads herum aktiv und wurden gestärkt durch die Unterstützung von Kirchen und verschiedener Netzwerke, örtlich, national und international. Hier waren die Wurzeln eines Freiheitskampfes, den Bischof Tutu durch seine Plattform effektiv repräsentierte, so dass die Stimmen der Frauen besser gehört wurden. Ihr Kampf beendete die Passgesetze und verursachte der Apartheid-Regierung erhebliches Kopfzerbrechen.[2]

Einige persönliche Momente

In den ersten Jahren nach Bischof Tutus öffentlichen Reden gegen die Apartheid versuchte das Apartheidregime erbittert, Bischof Tutu anzugreifen, schreckte jedoch vor einer Festnahme zurück. Stattdessen nahmen sie Leute in seinem Umfeld ins Visier, und so wurden eine Reihe von Leuten verhaftet, darunter ich selbst. Glücklicherweise gab es einen Aufschrei von vielen, auch eine Erklärung von Bischof Tutu selbst. Dies führte schließlich zu meiner Freilassung – nach vielen Wochen der Folter. Nach meiner Entlassung konnte ich an einer riesigen Versammlung von Kirchenleuten und Gemeinden in Crossroads teilnehmen, wo Bischof Tutu weitere aufrüttelnde Worte gegen die Apartheid fand.

Das Entstehen der Boykott-Strategie und der Massenkampagnen

Im Laufe des Jahres 1979 diskutierten Bischof Tutu und ich, wie man die Kampagne gegen die  Ausbeutung armer Bevölkerungsgruppen nach Art der Apartheid unterstützen könnte. Durch landesweite Absprachen zwischen Staat und Unternehmen sollten die  Fahrpreise für öffentliche Verkehrsmittel erhöht werden. Davon profitierten die weißen Gemeinden, die nur einmal zahlten, während die schwarzen Gemeinden drei Busse nehmen mussten und somit 300 % mehr zahlten. In Gerichtsverfahren, in denen ich der führende und schließlich der einzige Beschwerdeführer war, und mit der starken Unterstützung von Bischof Tutu und anderer gelang es uns, die Entscheidung der staatlichen Verkehrsbetriebe (Transportation Board) rückgängig zu machen. Das wurde als großer Sieg gewertet und führte auch zur Entstehung des Legal Resources Centre als juristische Institution, die dazu beitragen sollte, viele vom Apartheidregime durchgesetzte Ungleichheiten zu bekämpfen.

Im folgenden Jahr gab es eine weitere Intervention des Apartheidstaates, welche dann den allerersten massiven und nachhaltigen Busboykott in Cape Town hervorbrachte und dann auch in anderen Städten folgte. Durch meine Zusammenarbeit mit Bischof Tutu spielte ich bei diesem Boykott eine Schlüsselrolle. Die Aktion sollte sich an vielen weiteren Fronten wiederholen und vereinte eine ganze Bewegung, die sich als entscheidend erweisen sollte und 1989 mit dem berühmten Marsch von Erzbischof Tutu in Kapstadt endete. Erzbischof Tutu erinnerte sich manchmal scherzhaft daran mit den Worten „Wir marschierten 1989, und die Apartheid endete. Wir marschierten 1989, und die Berliner Mauer fiel.“

Beendigung der verhassten Ära der Halskrausenmorde (‚Necklace‘)

Das Jahr 1985 war geprägt von Versuchen, Bewohner der Siedlungen einzuschüchtern, damit sie sich mit verschiedenen Boykottaktionen gegen den Staat solidarisieren sollten. Die Methode bestand darin, bestimmte Personen zu töten, indem man ihnen einen brennenden Autoreifen um den Hals legte. Das Ziel war, jeden in Angst und Schrecken zu versetzen, der es wagte, gewisse radikale Elemente kritisch zu hinterfragen, von denen einige oft Machenschaften korrupter Führungen nutzten, um ihre persönlichen Interessen durchzusetzen, z. B. ‚Steuern‘ erheben, Personen, die sie für anti-revolutionär hielten, persönliche Gegenstände wegnehmen. Solche Anschuldigungen basierten oft auf Falschinformationen, was zur Spaltung in den Gemeinden führte. Natürlich war das genau das, was der Staat wollte. Der verhasste Kern all dessen waren die so genannten ‚Volksgerichte‘, die hauptsächlich von Jugendlichen geleitet wurden, die ihre Art von ‚Justiz‘ mit barbarischen Auswirkungen durchsetzten.

Das übliche Verfahren war, dass ein junger „Löwe“ Leute versammelte und sein Urteil gegen einen angeblichen „Impimpi“, einen Informanten, verkündete. Dadurch wurde ein Mob angestachelt, mit der  „Halskrause“  schreckliche Vergeltung zu üben. Jedem, der sich dieser Form der Vergeltung entgegenstellte, drohte der Tod. Bischof Tutu verabscheute diese Aktionen zutiefst. Während unseres Widerstands gegen solche Praktiken wurde ich selbst und sogar Erzbischof Tutu mit dem ‚Necklacing‘ bedroht; wir hätten leicht getötet werden können, wenn nicht die vielen Menschen gewesen wären, die aufstanden und uns und andere beschützten, manchmal erlitten sie dabei selbst schreckliche Gewalt oder verloren gar ihr Leben in mutigen Akten der Nächstenliebe und Fürsorge.

Während dieser Ära spielte Erzbischof Tutu wieder eine entscheidende Rolle bei der konstruktiven Veränderung.  Wir arbeiteten zusammen, um dem Necklacing entgegenzutreten, und Erzbischof Tutu leitete ein besonderes Treffen der Führungspersonen aus den Townships, um zu versuchen, diesen grausamen Akten der Barbarei ein Ende zu setzen.

Es war für mich eine große Herausforderung, die Versammlungen zur Friedensstiftung zu organisieren. Die Sicherheitspolizei war fest entschlossen, die meisten Anführer zu verhaften, die wir als Teilnehmer brauchten, wenn das Ergebnis erfolgreich sein sollte. Mit der Hilfe von Reverend Sid Luckett schuf ich falsche Fährten, da ich wusste, dass die Geheimpolizei uns beobachtete und verfolgte. Ich brachte Erzbischof Tutu an einem geheimen Ort unter, organisierte drei Veranstaltungsorte und arrangierte zur Täuschung zwei getrennte Transportmöglichkeiten für zwei Gruppen von Gemeindeführern. Nur ich wusste, welcher der richtige Ort war. Erzbischof Tutu wurde versteckt und dann zum eigentlichen Veranstaltungsort gefahren, einem katholischen Kloster in Rondebosch.

Eine zweite Versammlung fand auf einer Farm in Philippi, in der Nähe von Crossroads, statt, und die dritte an einem höchst ungewöhnlichen Ort – dem Holiday Inn mit Blick auf den Hafen. Die ganzen Mahlzeiten für die letzte Versammlung wurde über einen Freund, Peter Smuts, vom amerikanischen Unternehmen Warner Lambert gesponsert. Am Vormittag glichen die Teilnehmer Löwen, die sich gegenseitig anbrüllten. Es folgte ein ausgiebiges exotisches Mittagessen, bei dem jeder so viel essen konnte, wie er wollte.  Es endete damit, dass sie in der Nachmittagssitzung alle wie Lämmer waren, tief in ihren Sitzen saßen und viel versöhnlicher gestimmt waren. So konnten Vereinbarungen formuliert werden.

In diesen Veranstaltungen gab es anfangs hitzige Diskussionen mit Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen. Am Ende konnten wir aber zu einer Übereinkunft kommen, um die schrecklichen Halskrausenmorde zu beenden. Jedoch war es für dieses Ende nötig, dass Menschen motiviert und benannt wurden, die halfen, dieses Ende vor Ort herbeizuführen. Die Gemeindeleiter hatten damit Schwierigkeiten und brauchten Hilfe.

Durch Erzbischof Tutus enormen Einfluss, seine Führung und Unterstützung bestimmter Schlüsselpersonen wurde ein Aktionsplan vereinbart. Diese Personen mussten in der Tat ihr Leben ernsthaft aufs Spiel setzen – Menschen wie Susan Conjwa[3] , David Mkize, Bischof Malusi Mpumlwana[4], ich selbst und viele andere. Wichtige Orte, an denen Necklacing stattfand, wurden gezielt ausgesucht, und mit Hilfe von Gebetsgruppen und sorgfältiger Strategie wurde das ganze Drama tatsächlich beendet.

Erzbischof Tutu wurde von vielen Gegnern der Apartheid scharf für die Beendigung des Necklacing  kritisiert. Dieser Konflikt war äußerst schmerzhaft und erschütternd.

‚Necklacing‘ war der einzige Faktor, der Erzbischof Tutu zu der Aussage veranlasste, dass er bereit wäre, das Land zu verlassen, wenn dieses barbarische Vorgehen nicht aufhören würde. Durch seinen Einfluss hat es aufgehört.

Lesotho

Ich erfuhr von Dr. Ron Kraybill, einem Freund und Experten für Konfliktlösung beim United Nations Development Program, welche Rolle Erzbischof Tutu 2012 bei den  Wahlen in Lesotho gespielt hat. Die Kirchenoberhäupter in Lesotho baten Erzbischof Tutu, zu den dortigen politischen Führern zu sprechen und auf sie einzuwirken, nach dreijährigen Bemühungen der politischen Gewalt ein Ende zu setzen, die alle Wahlen seit der Unabhängigkeit 1967 überschattet hatte. Ron erinnerte sich:

Mit Blick auf die jüngste ungeklärte Ermordung eines politischen Führers, tadelte er seine Zuhörer und erinnerte sie an das Morden und das anhaltende Chaos 2007 in Kenia, als dort die Wahlen in Gewalt ausarteten. ‚Wenigstens haben sie die Entschuldigung verschiedener Stämme und Sprachen. Hier seid ihr ein Volk und habt eine Sprache. Was ist eure Entschuldigung?‘, sagte er, und seine Stimme hob zu einem lauten, prophetischen Klang an. ‚Bitte, bitte, bitte, bitte, lasst nicht zu, dass dasselbe mit diesem atemberaubend schönen Land passiert. Nichts kann so wertvoll sein, dass es mit dem Leben Unschuldiger erkauft werden könnte.‘

Die Einschüchterung endete, und einige Monate später hatte Lesotho seine ersten freien, fairen und friedlichen Wahlen seit der Unabhängigkeit.[5]

Die ‚Poo Proteste‘

Mehr als 20 Jahre nach der Befreiung hatte die ANC Regierung viele der schwerwiegenden Missstände immer noch nicht geändert, die mit den Erwartungen der Menschen zusammenhingen, insbesondere die schlechten sanitären Anlagen. Es gab riesige Demonstrationen von informellen Gemeinden in der Nähe des Kapstadter Flughafens, deren Hauptaktion es war, eimerweise Fäkalien am Flughafen und an anderen Teilen der Stadt auszuschütten. Die Demonstranten drohten nun, die gesamte Stadt Kapstadt mit 200.000 Menschen zu stürmen. Diese Aktion verursachte Panik bei der Regierung und in Geschäftskreisen, da sie das Chaos am Flughafen schon beobachtet hatten.

Ich folgte einem Aufruf von Professor George Ellis, Vorsitzender der damals gegründeten Gruppe besorgter Bürger (Concerned Citizens), um bei der Angelegenheit zu helfen, die als massiver Angriff auf die Demokratie betrachtet wurde. Der Erzbischof hatte George Ellis ebenfalls seine Unterstützung zugesagt, so wie auch Erzbischof Magoba. Wir konnten die gesamte Führung der Poo Proteste überzeugen, mit Kirchenführern zusammenzukommen und danach schließlich Erzbischof Tutu in der Kathedrale zu treffen. Die Führung der Poo Proteste hatte absolute Ehrfurcht vor Erzbischof Tutu.

Die letzte Runde war das Treffen mit Erzbischof Tutu vor dem Altar der St. George‘s Kathedrale und schließlich die Zusammenkunft auf den Stufen der Kathedrale, wo die Presse und Fernsehteams auf umfassende Informationen warteten. Die Führung der Poo Proteste erklärte sich bereit, ihre Drohung des Marsches auf die City zurückzuziehen, wenn die Kirchenleitung im Gegenzug helfende Maßnahmen ergreifen würde. Auf dem Podium rechnete Erzbischof Tutu öffentlich mit dem ANC und seinem Versäumnis ab, Probleme anzupacken, die für die Menschenrechte von grundlegender Bedeutung sind. Dieses wichtige Thema war von Mandela selbst schon angesprochen worden. Nach dieser Rede unternahmen die Kirchenführer, zu denen auch muslimische und jüdische Führungspersonen gehörten, eine Besichtigungstour durch Khayelitsha, um sich vor Ort ein Bild von den Zuständen zu machen – ein ‚Spaziergang‘ der Augenzeugen – um dauerhaften Druck auf den Staat auszuüben.

Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission

Die Herausforderung und Vision der Regenbogennation war das größte Geschenk des Erzbischofs an unser Land. 1996 wurde Erzbischof Tutu gebeten, die Südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission (Truth and Reconciliation Commission) zu leiten. Das war eine der schwierigsten Aufgaben, die man einem Menschen aufbürden konnte. Auf der einen Seite gab es den Schrei nach Gerechtigkeit und Wahrheit, begleitet von Rassismus, und gefolgt von Rufen nach Vergeltung und sogar der Forderung, eine Art Nürnberger Prozesse in Südafrika durchzuführen. Auf der anderen Seite gab es die Sorge um die Rufe der Unschuldigen und Unwissenden und die Notwendigkeit, eine neue Nation aufzubauen – seine Regenbogennation, die niemals auf dem Blut der Rache gebildet werden konnte, weil die Zukunft und das Schicksal des Landes auf dem Erfolg der Widerstandskraft und der  Fähigkeit zur  Versöhnung und Vergebung beruhen – dem afrikanischen Geist von Ubuntu.

Die Aufgabe von Erzbischof Tutu war es, oft unter herzzerreißenden Tränen, den Berichten der Opfer und den Schuldbekenntnissen der Täter zuzuhören, Gerechtigkeit mit Barmherzigkeit zu verbinden und Wege zu echter Versöhnung zu schaffen – ein höchst schwieriger Weg, der aller Wahrscheinlichkeit nach hundert Jahre oder mehr dauern würde – jedoch wenigstens die Weichen stellen würde hin zu einer positiven Einstellung und Hoffnung. Das war seine Forderung und seine Vision der Regenbogennation, die heute trotz aller Schwierigkeiten auf dieses Ziel hinsteuert.

Dies war das größte Geschenk des Erzbischofs an unser Land und die ganze Welt.

Eine letzte kleine Bemerkung

Zu sagen, dass Erzbischof Tutu brillant und ein begnadeter Redner gewesen sei, beschreibt nicht annähernd seine Größe. Lang nachdem Nelson Mandela als Präsident von Südafrika zurückgetreten war, erhielt ich einen Anruf von Cora Weiss aus New York.

Sie versuchte verzweifelt, Erzbischof Tutu zu erreichen und ihn zu bitten, in einer Woche vor den Vereinten Nationen zum Thema des Verbots von Landminen zu sprechen. Ich versprach, einen Weg zu finden, ihr zu helfen; jedoch war es keine Option, dass Bischof Tutu nach New York käme. "Selbst ein Video würde ausreichen", bat sie mich.

Ich rief meinen Freund Shan Moodley an, einen Filmproduzenten. Sofort kam er mit einem Team, und wir trafen uns vor Bishopscourt, wo der Sekretär des Erzbischofs unserer Bitte zustimmte.  Erzbischof Tutu kam aus einem Meeting heraus, und ich gab ihm ein paar kurze Informationen; dann sprach er zu den Kameraleuten.

Erzbischof Tutus unmittelbare Reaktion: "Noch lange nach dem Ende der Kriege geht das Gemetzel weiter....", und das Video wurde in nur drei Minuten gedreht. Erzbischof Tutu engagierte sich sein Leben lang unermüdlich auf vielen Ebenen. Er war in der Lage, in wenigen Minuten eine Rede an die Vereinten Nationen zu halten und dann schnell zu seinem andern wichtigen Treffen zurückzukehren.

Ihre müde Seele ruhe in Gott, Father Tutu. Mögen alle Ihre Perlen der Weisheit und Ihr wunderbarer Geist weiterhin herrschen und uns inspirieren, die wir noch immer für Gerechtigkeit und Frieden auf dieser Erde kämpfen.

Gott segne Sie und mögen Sie in Frieden ruhen,

Rommel Roberts


Fussnoten

[1]Ich möchte Christina Stiefel danken für die Übersetzung ins Deutsche, Dr. Denise Elaine Williams für das Lektorat und Dr. Ron Kraybill für seine hilfreichen Kommentare. Dr. Kraybill lebte von 1989-1995 in Südafrika und trug auf bedeutsame Weise dazu bei, während des politischen Übergangs den Frieden zu erhalten. Um mit mir im Eastern Cape Kontakt aufzunehmen, emailen Sie bitte Rommel Roberts at www.hilltop-centre.org

[2] Das erforderte ein Umdenken der Regierung, was die geheimen Schritte hin zu einer neuen Ordnung zur Folge hatte; das ist in Büchern wie „Mission Improbable“ dokumentiert. Ironischerweise führte dies zum Ruhm des verstorbenen F.W. De Klerk, nachdem P.W. Botha, der damalige Präsident von Südafrika, einen Schlag erlitten hatte.

[3]Susan Conjwa war „Aunt Sue in meinem Buch Seeds of Peace.

[4]Bischof Malusi Mpumlwana ist der gegenwärtige Generalsekretär des SACC

[5]Mehr dazu at https://bit.ly/TutuLesotho


Übersetzung: Christina Stiefel


Hilltop Empowerment Centre’s managing director, Rommel Roberts, resides on the property with his wife, Robin. They are committed to assisting people who come from disadvantaged backgrounds, and work with Hilltop’s managers and volunteers from around the world towards achieving this goal. The Hilltop team is enthusiastic and very proud of the improvements they have made in people’s lives.




A PERSONAL WINDOW ON OUR LATE ICON ARCHBISHOP DESMOND TUTU by Rommel Roberts

It will require years and many volumes to document the contributions of our late leader Archbishop Tutu to South Africa and to humanity, especially his relentless call to justice grounded in forgiveness and healing. [1] In this essay I wish to place on record some of my thoughts and experiences at a very personal level and highlight the courage, brilliance, and ongoing dedication to serving humanity that made the Arch our hero over many decades. There is much to say, for he actively engaged the world into his 90th year; he was not a man who ever rested in his celebrated moments of fame. These experiences highlight some of the Archbishop's own tributes and contributions to the many extraordinary courageous acts of seemingly ordinary people whose support made Archbishop Tutu's success possible.

First of all, Archbishop Tutu was always a deeply spiritual being. Everyday and before any action, he made time for silence and prayer. This made him different from most other leaders, even Nelson Mandela. Archbishop Tutu was never himself influenced by power struggles, politics, or the madding crowd. Faced with threats to his own life and others, he stayed focused on being of service. It was his great compassion and focus on caring for all of God's children that was his power and protection as he overcame overwhelming challenges.

I first met and began working with Bishop Tutu in early 1978, at the offices of the South African Council of Churches (SACC) in Johannesburg. He had just been installed as the new Secretary General of the organisation and asked me to be his national development officer, to travel to all parts of South Africa and meet with regional church councils and people involved in human rights and development programmes. Part of my role was to connect international donors and international support persons and organisations - Dutch, British, American, Canadian, Swiss, German, World Council of Churches plus several other anti-apartheid international networks - to South Africans who desperately needed outside support during a period of brutal security crackdowns from the apartheid government. There had already been several activists killed whilst in prison, so Bishop Tutu's new role plunged him into an environment that was highly toxic, with the state clamping down on all open and secret actions against apartheid.

As part of my work for Bishop Tutu, I travelled to every part of South Africa at least once per month. My hotel was my covered pickup truck (bakkie), armed with a mattress onboard, a cooker, plus a cooler bag with some provisions for BBQ at any stopping point. My bath was the usual reservoir with a windmill one sees dotting the countryside. While I was well known in the Western Cape, where I had been organizing on my scooter since 1974, 3

in other parts of South Africa it was also not hard for me to find a stopover point where I was welcomed as the Bishop’s interchurch aid emissary. I tried to make my visits entertaining as well, with stories, singing and my culinary skills. The ideas I offered, arising out of project visitations, were the order of the day, making connections and looking at funding options. I reported back to Bishop Tutu once per month, usually at a special mass he held at SACC Headquarters, where I also from time to time played the guitar and sang – a tradition I was to carry out for many years to come, even when the Arch was in Cape Town during his later years before being installed at Hermanus, his final place of residence.

The national and international anti-apartheid community waited to see which direction the SACC would take. There was a split in the church community at large. Conservative churches, headed by the Dutch Reformed Church, (which supported the apartheid state), tried to justify apartheid policies, whilst other churches took a different view with the more radical churches limited to outspoken statements.

Bishop Tutu immediately became a voice for the changing role of churches by creating his Asengeni Fund, from which he disbursed funds to the Dependents Conference Fund, (a fund created to support the families of those detained or killed during detention), and several emergency initiatives without the usually lengthy application procedures which normal projects had to follow. The apartheid state accused Bishop Tutu of supporting underground movements, but they could never provide evidence to convict him. Bishop Tutu clearly rode a tightrope.

The Watershed Moment

There were so many issues that demanded attention, but at some point there had to be a critical choice toward a transformative overriding priority position of a nonviolent struggle for justice, which meant declaring open conflict with the violent apartheid state. In several meetings with Bishop Tutu, we discussed how to create a key focus on the deadly relationships among the infamous Pass Laws, the removal of people to resettlement camps, and the huge Crossroads squatter camp in Cape Town targeted for demolition by the apartheid state. So many workers with their wives and children had moved into Crossroads after the destruction of previous squatter camps by the apartheid state, protecting it provided a ready-made platform, as it was a kind of "last stand" for many families. A movement protesting the demolition of squatter settlements had already been started on a national and international scale. Thus, Bishop Tutu made the decision to work to undermine the structure of apartheid by questioning the pass laws and consolidation of homelands through the cornerstone of stopping the demolition of Crossroads.

Just after this strategic decision, Bishop Tutu agreed to do a tour of the resettlement camps of the Eastern Cape that I organised together with the late Ray Magida of the then Border Council of Churches for the Bishop and others. The resettlement camps were the government’s solution to removing masses of people from the cities. The apartheid government used declared homelands as resettlement sites. As these homelands were considered to be internally self governed, they fulfilled the apartheid vision of separate development – a key policy for the "justification" of apartheid. I myself had witnessed these camps and wanted our focus on these places where the results of apartheid policies had created concentration camps for people to die in.

Touring these resettlement camps, Bishop Tutu became even more determined and decisive in his struggle for justice after an encounter with a little girl at the Oxton resettlement camp, 140 km from the nearest city where jobs might be found. Oxton was one of a number of resettlement camps within the Whittlesea area in the Eastern Cape, inside the Ciskei Homeland – a so-called self-governing black state where there were no paying jobs. At Oxton Bishop Tutu asked a little girl what she had to eat that day and for all of several days before. Her answer was “tea.” That little girl's clear voice into the ears of Bishop Tutu both angered and decided him. 5

 

A newly determined Bishop Tutu made his first of several landmark speeches at Crossroads squatter camp condemning the government and its “evil” policies. It was his direct contact with the visible suffering and a simple people’s ability to struggle unceasingly that provided the impetus and platform for Bishop Tutu’s most important speeches. His voice became the voice of the church in action. Thankfully journalists like Hennie Serfontein were always on hand to ensure that Dutch TV and other international networks carried Bishop Tutu's message to the world. It did not stop there. The then Bishop Tutu continued to make his most dramatic calls from the base of squatter camps in the townships of Nyanga and Crossroads, calling for civil disobedience and international sanctions, and divestment against apartheid. This created a people’s nonviolent struggle momentum nationally and internationally, with Bishop Tutu being the voice that captured and expressed this momentum, culminating in that famous march of 1989 with Archbishop Tutu.

Giving a Platform to Women's Voices

So much of the success of overcoming apartheid depended on the courageous actions of ordinary people, especially women. Bishop Tutu recognised the role of women in the struggle against apartheid, and how women had brought the state to its knees through their nonviolent resistance. Women took action within the camps surrounding Crossroads, and were empowered with the help of the churches and support networks locally, nationally and internationally. Here were the roots of a struggle for liberation that Bishop Tutu so effectively represented through his platform so that the women's voices could be better heard. These struggles ended the pass laws, and so created a headache for the apartheid government.[2]

Some Personal Moments

During Bishop Tutu’s early years after his public speeches against apartheid, the apartheid state was desperate to attack him, but feared to arrest him. What they did instead was to target people close to him, and thus a series of arrests took place, one of which was me. Fortunately there was an outcry of many, including a strong statement from Bishop Tutu himself. This resulted eventually in my release after many weeks of torture. I was later able to join Bishop Tutu at a huge gathering of churches and communities at Crossroads, where he made even more inspiring pronouncements against apartheid.

The Rise of the Boycott Strategy and Mass Campaigns

During 1979, Bishop Tutu and I discussed how to support the campaign to stop the apartheid style exploitation of poor communities nationally through state/company collusion in imposing public transportation bus fare increases. These fares benefitted the white communities who only paid once, while black communities had to take 3 buses, thus paying 300% more. I was the lead and eventually only applicant in court cases with the strong support of Bishop Tutu and others, where we were generally successful in reversing the decisions of the government transportation Board. This was seen as a great victory and also led to the emergence of the Legal Resources Centre as a legal entity to help address many inequalities enforced by the apartheid state.

The following year there was another intervention by the apartheid state which produced the very first massive and sustained boycott of buses in Cape Town, followed by other city centres. Through my work with Bishop Tutu, I played a key role in this. The action was to repeat itself on many other fronts, and brought together an entire movement that proved decisive, ending with that famous Archbishop Tutu march in Cape Town in 1989. As Archbishop Tutu sometimes jokingly recalled, “We marched in 1989, and apartheid came to an end. We also marched in 1989, and the Berlin Wall came crumbling down.”

Ending the Hated Era of the “Necklace”

The year 1985 was an era scarred by efforts to intimidate communities into acting in solidarity with various boycotts against the state. The method used was to kill certain targeted people by placing a burning tyre around their neck. The goal was to place fear into the heart of anyone who dared to question certain violent elements, many of whom used corrupt leadership activities to further their own personal interests, such as imposing "taxes," removing personal items from persons they deemed to be anti-revolutionary. These accusations were often based on false information, leading to divisions within the communities. Of course, this is exactly what the state wanted. The hated aspect of all of this was the so-called "people’s courts," run largely by youth who imposed their style of kangaroo justice with barbaric consequences.

A young "lion" leader would gather people and express his judgments against an alleged “impimpi" or informer. This stirred up a mob response of retribution where a tyre for necklacing would then be produced, with horrific results. Anyone opposing this form of retribution would be threatened with death. This was an action that Archbishop Tutu hated with a passion. In opposing this, I myself, and even Archbishop Tutu were threatened with necklacing, and could easily have been killed if it were not for the many people who stood up to protect us and others, sometimes suffering terrible violence themselves, and even losing their lives in courageous acts of kindness and care.

During this necklace era Archbishop Tutu once again played a major role in constructive change. We worked together to confront the necklace actions and Archbishop Tutu led a special meeting of all leadership in the townships to try and bring an end to this horrendous form of retribution.

In facilitating these peace meetings, I had an additional challenge. The security police were dead set on arresting most of the leaders whom we needed to participate if the outcome was to be successful. I created decoys assisted by the Reverend Sid Luckett, knowing that the secret police were watching and tracking us. I kept Archbishop Tutu in one secret space and created three venues and made separate decoy transport arrangements for two sets of leaders. Only I knew which was the real venue. Archbishop Tutu was hidden and driven to the real venue, which was a catholic convent in Rondebosch.

We held our second secret meeting on a Phillippi farm close to Crossroads, and the third secret meeting in a most unexpected location - overlooking the harbor at the Holiday Inn. The whole meat and potatoes of the final meeting was funded by a friend of mine, Peter Smuts, through the American Warner Lambert company. In the morning they were like lions roaring at each other, followed by a huge exotic lunch where they could eat as much as they wanted. It ended up with everyone sitting deep into their seats, and they were lambs during the post session, when everyone was much more agreeable and agreements could be structured.

These meetings were initially heated discussions with accusations and counter accusations. In the end, however, we were able to secure an agreement to stop the necklacing. This required the appointment of people on the ground mandated and motivated to help bring an end to it. The leaders had found this difficult and needed assistance. Through Archbishop Tutu’s tremendous influence and leadership and his support of key people who had to place their lives at serious risk - people like Susan Conjwa[3], David Mkize, Bishop Malusi Mpumlwana[4], myself and many others, a plan was agreed upon. We targeted key places where necklacing took place, and through prayer groups and careful strategizing the whole saga was indeed ended.

Archbishop Tutu was roundly criticized for ending necklacing by many opposed to apartheid. This conflict was extremely painful and heart wrenching. It had a deep impact on him. Necklacing was the one and only issue which caused Archbishop Tutu to say that he would be prepared to leave the country if this barbaric action did not end. Through his influence, it did end.

Lesotho

I learned of Archbishop Tutu’s role in the 2012 political election in Lesotho from Dr. Ron Kraybill, a friend and conflict resolution specialist at the United Nations Development Program. The Heads of Churches of Lesotho asked Archbishop Tutu to address the political leaders there as part of their three year effort to bring an end to the political violence that had plagued every election since independence in 1967. Ron recalled:

Noting the recent unresolved killing of a political leader, Tutu chided his audience, reminding them of the killings and prolonged chaos in Kenya in 2007 when elections there turned violent. 'At least they have the excuse of different tribes and different languages. Here you are one people and one language. What’s your excuse?' he said, his voice rising to a prophetic boom. 'Please, please, please, please do not let the same happen to this stunningly beautiful land. Nothing can be so precious that it can be bought with innocent lives.'

The intimidation ended, and some months later Lesotho had its first free, fair, and peaceful election since Independence.[5]

The Poo Protesters

More than 20 years after liberation, the ANC government had still not changed many of the serious conditions related to people’s expectations, and in particular poor sanitation. Huge demonstrations by community settlements close to the Cape Town airport were undertaken with their key action being that of throwing buckets of feces around the airport and other parts of the city. The Poo Protesters threatened to storm Cape Town with 200,000 people. This action created panic in government and business circles as they had already witnessed the chaos at the airport.

I responded to a call by Professor George Ellis, chairman of the then Concerned Citizens to assist in what was deemed to be a massive act against democracy. The Arch and Archbishop Thabo Makgoba had given George their endorsement. We were able to convince the entire Poo Leadership to meet with church leaders and then with Archbishop Tutu at St. George’s Cathedral. The Poo Leadership were in absolute awe of Archbishop Tutu.

The final session was a meeting with Archbishop Tutu at the altar of St. George’s Cathedral followed by the final gathering on the steps of St. George’s where the press and television crews were waiting for a full briefing. The Poo Leadership agreed to withdraw their threat of their planned 200,000 march on the city, in return for support of church leadership action. At the podium, Archbishop Tutu gave a national dressing down of the ANC and its failure to resolve issues fundamental to human rights. This was also a key issue addressed by Mandela himself. After this speech, the church leadership, who included the Muslim and Jewish leadership, undertook an onsite visit of conditions in Khayelitsha – a walk of witness - to put ongoing pressure on the state.

South African Truth and Reconciliation Commission

The challenge and vision of the Rainbow nation was the Arch’s greatest gift to our country. In 1996, Archbishop Tutu was asked to lead the South African Truth and Reconciliation Commission. This was one of the most difficult tasks to place on the shoulder of any one human being. On the one hand there were the cries for justice and truth laced with racism, followed by calls for retribution, and even a call for Nuremberg-like trials to begin in South Africa. On the other hand there was the concern of the cries of the innocent and ignorant and the need to build a new nation – the Arch’s 11 rainbow nation which could never be built on the blood of revenge because the future and destiny of the country rested on the success of the ability and resilience of reconciliation and forgiveness – the African spirit of Ubuntu.

Archbishop Tutu's task was to listen, often with heart rending tears, to the accounts of the victims and admissions of guilt of the perpetrators, and temper justice with mercy, creating pathways toward true reconciliation – a most difficult road which would in all probability take 100 years or more but to at least set the course toward positivity and hope. This was his challenge and his vision of the Rainbow nation which today continues through all of its difficulties toward that end. This was The Arch’s greatest gift to South Africa and to the world.

A Final Little Note

To say that Archbishop Tutu was brilliant and a gifted speaker does not begin to describe his magnitude. Long after Nelson Mandela retired as the President of South Africa, I received an urgent call from Cora Weiss in New York. She was desperate to get a hold of Archbishop Tutu to ask him to address the United Nations within a week on the issue of banning landmines. I promised to find a way to assist, though getting Archbishop Tutu to New York was out of the question. “Even a video would do,” she pleaded.

I called my friend Shan Moodley, a movie producer. He joined us with a crew at Bishopscourt, where the Archbishop's secretary agreed to our request. Archbishop Tutu came out of a meeting and I gave him a minute briefing, after which he addressed the camera crew. Archbishop Tutu's immediate take in one go, “Long after the wars have ended, the carnage continues....” and the video was all done in 3 minutes. Throughout his life he was tirelessly involved in service at many levels. He could prepare and give a speech to the United Nations within a handful of minutes, and then in an instant return to his other important meeting.

God rest your weary soul Father Tutu. May all of your pearls of wisdom and your incredible spirit continue to reign and inspire us who are still struggling for justice and peace on this earth.

God bless you and rest in peace,

Rommel

King William’s Town, South Africa


Notes

[1] I wish to thank Christina Steifel for the German translation, Dr. Denise Elaine Williams for editing, and Dr. Ron Kraybill for his helpful comments. Dr. Kraybill lived in South Africa from 1989-1995 and contributed in important ways to efforts to maintain peace during the political transition. To contact me in the Eastern Cape, please email Rommel Roberts at www.hilltop-centre.org or singingrhino@yahoo.com.

[2] This demanded the government rethink what was needed, and resulted in the secret steps toward a new dispensation, which has been documented in books like “Mission Improbable.” Ironically, these led to the fame of the late FW De Klerk after the stroke suffered by PW Botha, who was the then president of South Africa.

[3] Susan Conjwa was "Aunt Sue" in my book Seeds of Peace (ISBN 978-3-03906-024-5).

[4] Bishop Malusi Mpumlwana is the current General Secretary of SACC.

[5] More at https://bit.ly/TutuLesotho

 

 

 

 

 

 

 

 

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